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Für den Nestbau nagen Wespen morsches Holz ab, vermengen dieses dann mit Speichel und formen auf diese Weise die Nesthülle und die einzelnen Wabenetagen. Wespennester bestehen somit aus einer Art Kartonstruktur. Das fertige Bauwerk ist extrem leicht aber gleichzeitig auch sehr stabil. Faszinierend ist, dass jede einzelne Wespe quasi den Bauplan im Kopf haben muss, damit ein solches Kunstwerk entstehen kann. Wenn man genau hinsieht kann man gut erkennen, dass sehr viele Einzeltiere am Bau des Wespennests mitgewirkt haben. Die Nesthülle ist nämlich nicht einheitlich gefärbt, sondern besteht aus unzähligen, verschiedenfarbigen Einzelabschnitten. Manche Abschnitte sind heller, andere dunkler. Zu erklären ist dies damit, dass jede einzelne Wespe ein bestimmtes Stück Holz zum Nestbau zerkaut hat.
Auf dem Bild links sieht man wie eine Wespe morsches Holz zum Nestbau abnagt. Auf den anderen beiden Bildern kann man gut erkennnen, dass verschiedene Baumaterialien zum Nestbau verwendet wurden.
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Ja, dies ist möglich – auch wenn sich die Nester einiger Arten recht ähnlich sehen. Zunächst gibt es große Unterschiede hinsichtlich der Stelle an dem das Wespennest gebaut wird.
Die Mittlere Wespe (Dolichovespula media) ist die einzige einheimische Wespenart, die ihr Nest frei an Ästen von Büschen oder Bäumen anbringt. Das Nest hat eine glatte Nesthülle, ist mehr oder weniger länglich gebaut und besitzt nur eine einzige Einflugöffnung. Die Grundfärbung des Nests ist grau. Dazwischen befinden sich einzelne, helle Streifen. Da die Mittlere Wespe ihr Nest immer frei und somit leicht erreichbar aufhängt, wird es leider häufig zerstört. Das hat dazu geführt, dass diese Wespenart mittlerweile in Deutschland sehr selten geworden ist.
Auch das Nest der Sächsischen Wespe findet man nie in einem Rollladenkasten oder sonst einem dunklen Hohlraum. Es wird oft gut erreichbar am Dach von Schuppen oder Schutzhütten angebracht. Die Nesthülle ist glatt. Die Grundfärbung der Nesthülle ist grau. Dazwischen gibt es vereinzelte hellere Streifen. Die Nestform ähnelt einer Erdbeere (siehe Foto 4).
Die Nester der Hornisse, der Deutschen Wespe und der Gemeinen Wespe besitzen alle zahlreiche, muschelförmige Lufttaschen auf der Nesthülle. Während die Nester der Hornisse und der Gemeinen Wespe eine eher rotbraune Grundfärbung haben, ist das Nest der Deutschen Wespe grau gefärbt. Die Nester aller drei Arten findet man sowohl in Rollladenkästen als auch in Schuppen oder auf Dachböden. Hornissen legen ihre Nester allerdings nie unterirdisch in Mäuse- oder Maulwurfsgängen an.
Die Nester der Feldwespen unterscheiden sich komplett von den Nestern der anderen Wespenarten. Erstens sind sie sehr viel kleiner und zweitens fehlt den Feldwespennestern eine Nesthülle. Das Nest besteht immer nur aus einer einzigen Wabe mit maximal 30 oder 40 Zellen (siehe Foto 8). Die winzigen Nester werden häufig an Blättern oder der Unterseite von Dachziegeln angebracht.
Die Nester sind einjährig und im Winter nicht bewohnt. Ein Wespennest kann im Winter problemlos entfernet werden.
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