Sie befinden sich in: Schädlingslexikon > Wespe > Hornisse
Aufgrund ihrer Größe, ihrer Färbung und des tiefen, brummenden Fluggeräusches sind Hornissen (Vespa crabro) eigentlich unverwechselbar. Wenn man aber nur den Körperbau betrachtet, sieht sie der Königin der mittleren Wespe ähnlich.
Hornissen gehören wie die Deutsche Wespe oder die Gemeine Wespe in die Familie der sozialen Faltenwespen und bilden Kolonien, die aus dem Nachwuchs jeweils einer Königin bestehen. Die Königinnen können über 3 cm lang werden und selbst die Arbeiterinnen erreichen noch eine Körperlänge von bis zu 25 mm. Im Gegensatz zu Wespenarten weisen Kopf und Rumpf der Hornisse einen hohen Rotanteil auf. Im Rumpfbereich fehlen gelbe Farbanteile sogar völlig (siehe Foto 1).
Hornissen sind einheimische Insekten, die in naturnahen Laubwäldern, Parks mit altem Baumbestand und Streuobstwiesen leben. In allen diesen Lebensräumen kommen alte Bäume vor, die die für Hornissen so lebenswichtigen Baumhöhlen bereitstellen. Nur hier können die Tiere weitgehend ungestört ihre Nester anlegen. Da derartig alte Bäume oft nicht mehr zur Verfügung stehen, starten Hornissenköniginnen den Nestbau nach der Überwinterung häufig auch in Vogelnistkästen. Aufgrund fehlender, geeigneter Nistmöglichkeiten werden die Nester regelmäßig auch in Schuppen oder Gartenlauben angelegt. Hier kommt es dann zwangsläufig zu Konflikten mit dem Menschen.
Die erwachsenen Hornissen ernähren sich fast nur noch von zuckerhaltigen Flüssigkeiten wie Nektar, Honigtau oder Baumsäften. Die Larven werden mit Insekten wie Fliegen, Wespen oder Bienen gefüttert, die die Arbeiterinnen erbeutet haben.
Im Frühjahr beginnt jeweils eine einzelne Hornissenkönigin, die im vorigen Herbst begattet worden war, mit dem Nestbau und legt zunächst nur wenige Eier ab. Die aus den Eiern schlüpfenden Larven muss die Königin anschließend mit Futter versorgen. Nachdem nach einigen Wochen die ersten Arbeiterinnen entstanden sind, übernehmen diese die Aufgaben das Nest weiterzubauen, die Larven sowie die Königin mit Futter zu versorgen und die Kolonie gegen Feinde zu verteidigen. Die Hornissenkönigin ist ab diesem Zeitpunkt nur noch für die Eiablage zuständig. Erst im Spätsommer entstehen Männchen und neue Königinnen im Volk. Diese verlassen das Nest Ende September oder Anfang Oktober um sich in der Nähe einzeln stehender Bäume oder anderer, markanter Stellen mit dem Nachwuchs aus anderen Kolonien zu paaren.
Das interessierte Leser auch: Hornissen umsiedeln | Unterschied Biene Wespe
Hornissennester sind einjährig. Nur begattete Jungköniginnen überleben den Winter um im kommenden Frühling ihren eigenen Staat zu gründen. Die Männchen, die alte Königin sowie der Rest des Volkes gehen spätestens im November zugrunde.
Hornissen erschrecken viele Menschen aufgrund ihrer Größe und des tiefen Brummens, das sie beim Fliegen erzeugen. Der Stich einer Hornisse ist allerdings nicht gefährlicher als der einer Wespe oder einer Biene. Die Überzeugung mancher Zeitgenossen, dass 3 Hornissenstiche einen Menschen und 7 Stiche ein Pferd töten können, hat mit der Realität nichts zu tun.
Hornissen gehören in Deutschland zu den besonders geschützten Tierarten und dürfen ohne eine vorliegende behördliche Ausnahmegenehmigung nicht bekämpft werden. Grundsätzlich gibt es die auch Möglichkeit ganze Kolonien samt Königin und Brut umzusiedeln. Da aber auch eine Umsiedlungsaktion für das Volk mit einem Risiko behaftet ist, müssen auch Umsiedlungsaktionen durch die zuständigen Naturschutzbehörden im Vorfeld genehmigt werden. Wer sich nicht daran hält macht sich strafbar!
zurück zum Schädlingslexikon
zurück zur Übersicht Wespen