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Wespen gehören zur Insektenordnung der Hautflügler. Wie alle Hautflügler besitzen die Sozialen Faltenwespen zwei dünnhäutige, fast durchsichtige Flügelpaare. Die Flügel werden in Ruhe dem Körper eng angelegt. Typisch für Soziale Faltenwespen ist ferner die sprichwörtliche Wespentaille – also der deutliche Einschnitt zwischen Brust und Hinterleib. Dies ermöglicht es den Tieren ihren Hinterleib in alle Richtungen zu drehen und in fast jeder Lage zustechen zu können. Typisch für Soziale Faltenwespen ist auch die schwarz-gelbe oder schwarz-rote Körperfärbung die anderen Tieren signalisieren soll: Vorsicht – giftig!
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Alle Arten aus der Familie der Sozialen Faltenwespen sind staatenbildend. Bei den einheimischen Wespenarten sind die Kolonien immer einjährig. Die Kolonie besteht aus einer Königin und vielen Arbeiterinnen. Nur im Herbst entstehen zusätzlich männliche Tiere, die an einem warmen und sonnigen Herbsttag zusammen mit den Jungköniginnen das Nest zum Paarungsflug verlassen. Um zu verhindern, dass sich ausschließlich Tiere aus derselben Kolonie paaren, treffen sich Wespen aus benachbarten Kolonien an einem einzeln stehenden Baum auf einer Lichtung oder einem anderen, markanten Punkt zur Paarung. Die begatteten Jungköniginnen suchen sich ein geeignetes Winterversteck wie zum Beispiel einen Holzstapel oder einen Reisighaufen. Hier sind sie vor Vögeln oder Spitzmäusen sicher, die die bei Kälte wehrlosen Wespenköniginnen sonst problemlos fressen könnten. Frost macht ihnen dagegen nichts aus, da sie ein natürliches Frostschutzmittel im Körper haben. Wenn die Temperaturen im Frühjahr wieder ansteigen verlassen sie das Winterversteck um einen geeigneten Platz zum Nestbau zu suchen. Hierbei fliegen sie auch immer wieder in Gebäude, da ein Zimmer aus Sicht einer Wespe nichts anderes ist als eine überdimensionierte Baumhöhle. Ist die erste Wabenetage des Nests fertig, legt die Wespenkönigin jeweils ein Ei pro Brutzelle ab. Die daraus schlüpfenden Larven versorgt sie mit selbst gefangenen Insekten. Sobald aus diesen ersten Larven Arbeiterinnen geworden sind, so verlegt sich die Königin ausschließlich aufs Eierlegen und überlässt die übrigen Aufgaben den Arbeiterinnen. Im Herbst schlüpfen dann wieder neue Jungköniginnen und Männchen und der Zyklus beginnt von neuem. Die alte Königin wird dann oft von den eigenen Arbeiterinnen angegriffen und getötet. Die Arbeiterinnen selbst sterben nach und nach ab. Spätestens zu Beginn des Winters ist das Nest dann komplett verwaist und zerfällt schließlich. Manche Wespenarten bilden riesige Kolonien mit tausenden Arbeiterinnen. Bei anderen Arten sind die Staaten dagegen winzig klein und bestehen höchstens aus 2 Dutzend Tieren.
Alle genannten Wespenarten sind einheimisch. Ursprünglich kamen sie sicherlich ausschließlich in Wäldern oder Auwäldern vor. Darauf deutet auch hin, dass viele Arten ihre Nester bevorzugt in Baumhöhlen anlegen. Reine Waldarten sind zum Beispiel immer noch die Waldwespe und die Norwegische Wespe. Die meisten Wespenarten, inklusive der Hornisse, treten aber heute auch als Kulturfolger auf. Manche Arten, allen voran die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe, legen ihre Nester sogar regelmäßig in Rollladenkästen an und machen sich am Frühstückstisch über Marmelade und Wurst her.
Wespennest im Fensterrahmen
Wespennest im Mauerwerk
Wespennest im Jalousiekasten
Wespennest im Nistkasten
Wespennest an der Dachrinne
Wespennest im Boden
Wespennest im Dach
Wespennest im Haus
Wespennest am Balkon
Wespennest im Garten
Wespennest in der Dämmung
Die erwachsenen Wespen lecken süße Flüssigkeiten wie Honigtau, Baumsäfte oder Nektar auf. Im Herbst ernähren sie sich bevorzugt von reifen, süßen Früchten und vor allem von Fallobst. Dies ist auch der Grund warum viele Wespen so scharf auf Limonade oder Obstkuchen sind. Die Larven werden dagegen mit eiweißreicher Kost gefüttert. Dies sind vor allem Spinnen und andere Insekten wie zum Beispiel Fliegen. Der Beute werden Beine und Flügel abgebissen und der „handliche“ Rest wird dann zum Nest transportiert wo der hungrige Nachwuchs bereits auf die Mahlzeit wartet.
Meist bemerkt man ein Wespennest erst, wenn es schon eine gewisse Größe erreicht hat und regelmäßig Wespen ein und aus fliegen. In Lebensmittelbetrieben eignen sich unter anderem UV-Lichtfallen zur Überwachung eines Wespenbefalls, da die Tiere von UV-Licht angezogen werden. Auch Köderfallen, die eine spezielle Lockstofflösung enthalten, können zur Befallserkennung eingesetzt werden.
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Herausgeber: NABU Bundesverband, NABU - Naturschutzbund Deutschland e.V. in der Herbert-Rabius Straße 26 in 53225 Bonn. Verantwortlich für den Inhalt ist der Herausgeber der Broschüre.