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In Deutschland leben nur zwei Rattenarten. Neben der Wanderratte (Rattus norvegicus) kommt bei uns nur noch die wesentlich seltenere Hausratte (Rattus rattus) vor. Das Fell der Wanderratte ist auf der Oberseite braungrau und auf der Unterseite weißlich gefärbt. Ausgewachsene Rattenmännchen können ohne Schwanz fast 30 cm lang werden und ein Gewicht von mehr als einem halben Kilogramm erreichen. Der Schwanz ist immer deutlich kürzer als der restliche Körper. Hausratten sind im Vergleich zu Wanderratten viel schlanker gebaut und erreichen höchstens ein Gewicht von 300 Gramm. Ihre Ohren sind viel größer als die der Wanderratte und der Schwanz ist deutlich länger. Während Wanderratten vor allem die Kanalisation bewohnen oder ihre Bauten im Boden anlegen, findet man Hausratten eher auf trockenen Dachböden.
Da Ratten lebensbedrohliche Krankheiten übertragen können, gelten sie auch als gefährlich Gesundheitsschädlinge.
Abbildung 1: Vor allem über den Kot können Ratten Krankheitserreger übertragen
Im Mittelalter übertrugen Flöhe den Pesterreger von Ratten auf den Menschen. Heutzutage können Ratten in Deutschland Infektionskrankheiten wie HFRS (Hämorrhagisches Fieber mit Nierenversagen), Q-Fieber, Borreliose oder die Hasenpest übertragen. Die Krankheitserreger werden vor allem durch den Kontakt mit Kot und Urin übertragen.
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Ratten gehören zu den wichtigsten Schädlingen überhaupt. Sie gelten als Vorratsschädlinge, Gesundheitsschädlinge und Materialschädlinge. In Deutschland richten Ratten in Getreidelägern jährlich einen Schaden von mehreren Millionen Euro an. Darin enthalten sind zum einen die direkten Fraßschäden und zum anderen Verluste die entstehen, wenn angefressenes oder verschmutztes Getreide vernichtet werden muss. Ratten leben vor allem in der Kanalisation, entlang von Abwassergräben oder in städtischen Grünanlagen. Von hier aus dringen die intelligenten Nager auf der Suche nach Nahrung auch in Lebensmittelbetriebe, Mühlen, Getreidelager und Privathäuser ein. Die Kosten die weltweit pro Jahr für die Bekämpfung von Ratten ausgegeben werden liegen sicherlich im Bereich von mehreren Milliarden Euro.
Die Lebenserwartung von Wanderratten und Hausratten wird mit bis zu sieben Jahren angegeben. In der Natur dürfte die tatsächliche Lebensdauer aber wesentlich kürzer sein. Beide Rattenarten sind extrem vermehrungsfreudig und sorgen das ganze Jahr über für Nachwuchs. Ein einziges Rattenweibchen kann pro Jahr rund 50 bis 60 Nachkommen haben. Junge Wanderratten werden bereits mit drei Monaten geschlechtsreif und sorgen dann selbst wieder für Nachwuchs. Ratten leben immer in Familienrudeln, in denen sich die einzelnen Tiere untereinander kennen.